Wege gehen, Weite spüren
Depressionen bedeuten oft, dass man die eigenen Gefühle nicht mehr spüren kann. Dies ist in der Regel keine bewusste Entscheidung, sondern ein Versuch des Systems, sich vor zu viel emotionalem Schmerz zu schützen. Emotionen werden bei Depression mit viel Energie im Körper gehalten, jeglicher Kontakt nach innen und außen erschwert, und das Leben fühlt sich immer dumpfer und grauer an.
Ziel der Therapie ist es hier, sich wieder mehr und mehr zu spüren und wieder in Kontakt mit den eigenen Gefühlen zu kommen.
Traumata führen häufig zu einem starken "sich halten im Körper", verbunden mit sehr hoher Muskelspannung. Dies stellt eine Strategie dar, die überwältigenden Gefühle des Traumas nicht mehr spüren zu müssen.
Ziel ist es hier, die verborgenen (dissoziierten) emotionalen Inhalte langsam und behutsam wieder spürbar zu machen und so aus einem Zustand des Funktionierens wieder in eine gefühlte Lebendigkeit zu kommen.
Emotionen, die im Körper gehalten werden, brauchen durch die ständig erhöhte Muskelspannung sehr viel Energie. Viele Menschen können dies sehr lange kompensieren, aber nach und nach wird dieser Raubbau häufig entweder in Energielosigkeit oder in körperlichen Problemen spürbar.
Ziel ist es, die gehaltenen Emotionen nach und nach im zugewandten Kontakt wieder spürbar zu machen, um so gehaltene Energie wieder freizugeben.
Immer in Bewegung sein, immer etwas zu tun haben und abends todmüde ins Bett fallen. Dies kann eine sehr effektive Strategie darstellen, um nicht mit den eigenen Gefühlen in Kontakt kommen zu müssen. Solange man in Bewegung ist, so lange geht es einem (relativ) gut. Doch auch diese Strategie kostet sehr viel Energie und erlaubt kein Ausruhen und wirkliches zur Ruhe kommen. Und meist bleibt auch ein dumpfes Unwohlsein. Nach und nach entsteht eine schleichende Überforderung und Erschöpfung.
In der Therapie wird daran gearbeitet, sich wieder besser spüren zu lernen und die Bedürfnisse und Nöte hinter der Ruhelosigkeit kennenzulernen, umso nach und nach eine gesunde Mischung aus Be- und Entlastung ins Leben integrieren zu können.
Dauernde psychische Überlastung (Termindruck, zu viel zu tun, Überforderung) lässt den Körper ständig auf Hochtouren arbeiten. Nerven- und Herz-Kreislaufsystem sind ständig aktiviert und die Körperspannung hoch; es gibt keine Entspannungspausen. Auch dies führt dauerhaft zu einem chronisch erhöhten Muskeltonus und flacherer Atmung. Häufig wird zudem noch versucht, die Überforderung nicht zu fühlen und durchzuhalten, was die Symptome noch verstärkt.
Hier geht es darum, Stressoren und ihre Wirkung auf den Körper zu erforschen und alternative Wege zu finden.